Das Porträt von Melody Musoni, Policy Officer im „Digital Economy & Governance“-Team des European Centre for Development Policy Management, ist im AufRuhr Magazin der Stiftung Mercator erschienen.
Auszug
Es war eine drastische Maßnahme, als die Regierung der Demokratischen Republik Kongo Ende Januar 2025 das Internet in Goma und anderen Teilen der Provinz Nord-Kivu abschalten ließ. Die Maßnahme fiel mit einer Offensive der M23-Rebellen zusammen, bei der Teile der Stadt Goma eingenommen wurden. Durch die Blockade von Social Media und Messengerdiensten wurde die Kommunikation in der Bevölkerung massiv eingeschränkt – in einer Region, die ohnehin von Konflikten und humanitärer Not geprägt ist. Menschenrechtsorganisationen kritisierten den Shutdown als Versuch, kritische Stimmen und Unruhen in der Bevölkerung zu unterbinden.
„Einige afrikanische Regierungen schalten das Internet ab, wenn sie nicht mehr kontrollieren können, welche Narrative sich online verbreiten“, sagt Melody Musoni. „Sie instrumentalisieren den Begriff Fake News und geben vor, gegen angebliche Desinformation vorzugehen.“ Die promovierte Juristin forscht am European Centre for Development Policy Management (ECDPM) in Maastricht und ist Expertin für Digitalpolitik und die Steuerung Künstlicher Intelligenz. Was es bedeutet, wenn eine Regierung plötzlich das Internet lahmlegt, weiß Musoni aus erster Hand. Während der Unruhen in ihrem Heimatland Simbabwe im Jahr 2019 wusste sie nicht, ob ihre Familie und Freund*innen in Sicherheit waren. „Es war unmöglich, sie zu erreichen“, sagt sie.