Der Artikel ist bei Off The Bench erschienen, dem Science-Magazin von Eppendorf.
Auszug
Blut abnehmen, einen Abstrich machen, Urin- oder Stuhlproben entgegennehmen – alles Routineuntersuchungen in Kliniken, die dort jeden Tag zigfach durchgeführt werden. Was die wenigsten Patienten dabei ahnen: In ihren Proben schlummert ein Schatz. Denn wenn sie zusammen mit Tausenden anderen Proben unter bestimmten Bedingungen aufbewahrt werden, sind sie für die moderne Medizinforschung sehr wertvoll. Das Verfahren dahinter nennt sich Biobanking.
Biobanken sind hochmoderne, oft robotergesteuerte Ultratiefkühllager in Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen. In ihnen werden große Mengen biologischer Proben gesammelt, aufbereitet und nach strengen Qualitätskriterien gelagert. Oft handelt es sich um Proben, die in Kliniken ohnehin anfallen. Gewebe etwa, das im Rahmen von Tumoroperationen entnommen wird, oder nicht mehr benötigtes Blut, das Patienten routinemäßig abgenommen wurde. Manche Biobanken sammeln auch gezielt Spenden. Etwa, indem auf Basis von Informationen der Einwohnermeldeämter Bürger angeschrieben und um Blutspenden gebeten werden, um daraus zum Beispiel DNA zu gewinnen. Die gesammelten Bioproben können Forschende anfragen und für Studien nutzen, um beispielsweise neue Medikamente gegen Krebserkrankungen zu entwickeln. Dafür ist in manchen Fällen eine Aufwandspauschale fällig, kommerziell verkauft werden dürfen die Proben aber nicht.