Das Interview mit Europa-Experte Benjamin Tallis ist im AufRuhr Magazin der Stiftung Mercator erschienen.

Auszug

Herr Tallis, Sie sind als Senior Research Fellow im Berliner Alfred von Oppenheim-Zentrum für Europäische Zukunftsfragen (AOZ) tätig und leiten das Projekt „Aktionswerkstatt Zeitenwende“. Wir leben in einer Zeitenwende – was ist damit gemeint?

Benjamin Tallis: Wir können die Zeitenwende als etwas verstehen, das uns widerfährt, oder als etwas, das wir tun. Bei der ersten Sichtweise handelt es sich um eine fundamentale geopolitische Verschiebung. Diese Verschiebung wurde am deutlichsten durch die Ausweitung der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022. Diese war in gewissem Maß allerdings eine Fortsetzung von Trends, die sich schon abgezeichnet hatten: der Aufstieg autoritärer Staaten als Konkurrenz zu den Demokratien des Westens. Jetzt beobachten wir eine systemische Rivalität zwischen Demokratien und Autokratien. Die Reaktion auf diese geopolitische Verschiebung markierte ihrerseits eine Zeitenwende – etwas, das wir tun.

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